Der Eistreff wurde vor ca. 16 Jahren mit einem hohen finanziellen Aufwand grundlegend saniert. Das Gebäude und die technischen Anlagen sind in einem hervorragenden Zustand. Mit größeren Reparaturen oder Investitionen ist in den nächsten Jahren nicht zu rechnen. Das Gebäude und die technischen Anlagen stehen mit einem Vermögenswert von ca. 3,4 Millionen in den Büchern. Der Eistreff wird von der Kurverwaltung im Auftrag der Gemeinde betrieben und abgerechnet. Unter Berücksichtigung der Pachtzahlung an die Gemeinde und des Verlustausgleichs von der Gemeinde konnte der Eistreff in den vergangenen Jahren nahezu aufwandsneutral betrieben werden. Auf der Seite der Gemeinde als Eigentümerin und Vermieterin betrugen die zahlungswirksamen Aufwendungen in den vergangenen Jahren zwischen 20.000 € und 90.000 € jährlich.
Bei den Abschreibungen kommt es auf die Umstände an, unter denen der Eistreff geschlossen wird. Sollte sich ein Käufer finden, der das Grundstück zum Verkehrswert und das Gebäude mit den technischen Anlagen zum Buchwert kauft, sind zumindest die Vermögenswerte gesichert und der Buchwert kann ohne größere Folgen für das Vermögen der Gemeinde Waldbronn einmalig getilgt werden. Sollte allerdings ein Käufer nur das Grundstück ohne das Gebäude kaufen wollen, müsste das Gebäude für ca. 1,3 Millionen Euro zu Lasten der Gemeinde abgebrochen werden. Von dem Verkaufserlös aus dem Grundstück und den technischen Anlagen dürfte dann nicht mehr viel übrigbleiben. Es sollte ebenfalls bedacht werden, dass für das Freibad eventuell ein neues Kioskgebäude gebaut werden müsste.
Das fatale an diesem Szenario ist, dass der Vermögenwert nicht ohne Folgen aus den Büchern getilgt werden kann. Mit einer solchen Entscheidung werden tatsächlich Vermögenswerte der Gemeinde in Höhe des Buchwertes des Gebäudes plus der Abbruchkosten vernichtet. Wenn die Verkaufserlöse aus den technischen Anlagen unter den ausgewiesenen Vermögenswerten liegen, ist die Differenz ebenfalls der Vermögenvernichtung hinzu zu rechnen.
Bei der Frage, ob der Eistreff für 2-3 Jahre an Aldi vermietet werden soll, geht es auch um die Frage, wann Agilent das Grundstück für zukünftige Erweiterungen wirklich braucht. Wenn dies schon in 3 Jahren der Fall sein sollte, hat der Eistreff keine Chance mehr und es wäre besser Aldi nutzt die Übergangszeit, um einen Interimsmarkt einzurichten. Sollte das aber erst in 8-12 Jahren der Fall sein, muss gut abgewogen werden, ob wir uns eine Aldi-Lösung leisten wollen und ob es keine sinnvollere Lösung für Aldi geben kann. Nach 2-3 Jahren Aldi-Nutzung kann der Eistreffs nicht mehr in Betrieb genommen werden. Dann fallen die Erträge weg und es bliebe für die verbleibende Zeit nur der Anblick einer Ruine oder einer platt gemachten Fläche, die nicht genutzt wird.
Wir glauben nicht, dass das jemand verstehen kann.
Wir gehen auch nicht davon aus, dass es im Sinne von Agilent wäre, den Eistreff früher als notwendig platt zu machen, wenn es vertragliche Alternativen gibt, um sich das Grundstück zu sichern.
Text: Hubert Kuderer